BIPoC-Referat

BIPoC Referat & “Ich bin da!” der ASH Berlin

Design: Özgün Özbey

Die „Ich bin  da!“  Initiative wurde in 2018 von BiPoC Student*innen gegründet, damit man in erster Linie einen Raum hat, um sich zu vernetzen und sich gegenseitig zu unterstützen und zu empowern, einen Raum für Austausch und gegenseitiger Reflexion des Studierendenalltags.

Ausgehend davon begleiteten uns Ideen rund um eine Veranstaltung an der ASH, die es BiPoC-Studierenden und ihren Erfahrungen im Hochschulalltag ermöglichen, gesehen zu werden. Im  Mai 2019 haben wir dann unsere erste große Veranstaltung unter dem Motto “Ich bin da” an der ASH organisiert und durchgeführt. Bei dieser Veranstaltung haben wir uns Räume für unsere Erfahrungen geschaffen und auf die rassistischen Strukturen an der ASH hingewiesen. Diese Veranstaltung hat uns als Gruppe sichtbarer gemacht.

Im November 2019 enstand   das BiPoC-Referat der Asta, um unter anderem die Präsens von BIPOC Studierenden und Ihre Anliegen, Erfahrungen und Forderungen in Bezug auf strukturellen und institutionellen Rassismus  an der ASH sichtbar zu machen, um existierende Strukturen zu verändern und neue Strukturen zu schaffen, die die Machtverhältnisse aus einer intersektionalen Perspektive betrachten. 

In diesem Zusammenhang haben wir im November 2020 den Hochschultag zum Thema “intersektionale Perspektiven auf Hochschullehre und Strukturen” organisiert. Neben Darstellungen von Studierenden über ihre Diskriminierungserfahrungen an der ASH gab es Impulsvorträge und  künstlerische Inputs von Trovania. Wir haben in einem Podiumsgespräch unterschiedliche Interessenvertretungen wie z.B. Refugee Office, Empa, Queer Referat, BiPoC Referat, Schwerbehinderten Vertretung und Gremien, Lehrende und die Hochschulleitung zusammengebracht. Die Interessenvertretungen haben die diskriminierenden Strukturen und Problemlagen geschildert, denen Sie an der ASH ausgesetzt sind und haben ihre Forderungen ausgesprochen.

·      Sprachbarrieren, Ausgrenzung aufgrund sprachlichen Schwierigkeiten, Deutsch als Norm (dies zeigt sich z.B. in den Anforderungen der Dozent*innen an Studierende, in Gruppenarbeiten etc.) 

Beispiele für Problemlagen, die von Interessenvertretungen geschildert wurden sind z.B.:

·      Diskriminierung in den Seminaren in Form von Ungleichbehandlung, Ausgrenzung, Andere-oder Nichterwartungen von BiPoC Studierenden

·      Lehrende intervenieren nicht, bagatellisieren oder sind selbst in Diskriminierung beteiligt 

·      Kulturalisierende Zuschreibungen und Hierarchisierung in Bezug auf Herkunft, Religion, Sprache, usw., was zu Othering und  Ausgrenzung führt und Interaktion auf Augenhöhe verhindert

·      Eurozentristische Perspektiven und Wissensvermittlung, rassistische Lehrinhalte (oftmals werden diese Inhalte nicht einmal durch Dozent*innen kritisch eingeordnet). Marginalisierte Perspektiven, Wissenschaftler*innen sind unsichtbar, haben keinen Platz, gesellschaftliche Machtverhältnisse werden in anderen Seminaren außer Rassismus und Gender Seminaren kaum mitgedacht

·      Diskriminierende Lehrmethoden, kein Rücksicht, kaum Sensibilität auf Lebensrealitäten

·      Keine formale Beschwerdestelle, es fehlt an Beschwerdemanagement.  

·      Große Unterschiede in der Lehre verschiedener Studiengänge an der ASH bezüglich der Diversität in der Lehre, fehlende Kommunikation zwischen den Studiengängen

Beispiele in Bezug auf Forderungen von Interessenvertretungen waren z.B.:

·      Anti-Diskriminierungssatzung muss umgesetzt werden so dass es eine unabhängige Beschwerdemanagement gibt

·      Es muss Transparenz und Personalschlüssel bei der Personaleinstellung für benachteiligte Gruppen, nichtweiße und internationale Lehrende geben

·      Diversität muss als Querschnittsthema und zentraler Punkt für die Qualifikation von Lehrenden und Verwaltung sein, Antidiskrminierung muss in alle Verträge mit reingenommen werden  

·      Es muss eine fest verankerte Antirassismusbeauftragtenstelle mit Handlungsmacht und Stimmrecht geben, also institutionelle Verankerung von Diversity / Anti-Rassismus-Arbeit und nicht nur projektbezogen 

·      Diskriminierungsfreie Lehrmethoden, Absprache mit Studierenden, Prävention und Intervention müssen sicher gestellt werden, 

·      ASH muss eine klare Verantwortung übernehmen als Institution diskriminierende Strukturen abzuschaffen 

·      ASH muss sicher stellen, dass Lehrende zur Rechenschaft gezogen werden und wenn nötig mit Sanktionen rechnen müssen, wenn sie diskriminierend handeln oder Diskriminierung zulassen und nicht intervenieren 

·      Es muss Schulungen für alle Beschäftigten nach dem AGG und LADG,  zum Thema Critical Whiteness, Selbstpositionierung, Machtstrukturen und Intersektionalität geben

·      Betroffenen Perspektiven und Expertise muss in den Strukturen, Diskursen und Lehrinhalten Raum bekommen

·      Gesellschaftliche Machtverhältnisse müssen in allen Seminaren und Lehrinhalten mitberücksichtigt werden. 

Als abschließendes Commitment des Podiumsgesprächs während des Hochschultages waren die Teilnehmenden sich einig darin, dass die von den Interessenvertretungen geschilderten Problemlagen und Forderungen in weiteren Gesprächen, z.B. in Form einer Runden Tisch, gemeinsam angegangen werden. Damit ein regelmäßiges Zusammenkommen nicht informell bleibt, plädieren wir dafür, dass konkrete Ziele und Arbeitspläne erstellt werden müssen, die überprüfbar sind, sodass die verantwortlichen Akteur*innen zur Pflicht gerufen werden können. Dazu ist unseres Erachtens die Gründung eines Steuer- oder Arbeitskreises nötig. Eine prozesshafte Zusammenarbeit aller Akteur*innen ist grundlegend wichtig für eine Hochschule, die sich ihren fehlenden intersektionalen Perspektiven stellen möchte!

Als ‚Ich bin da!’- Studierendeninitiative und BiPoC Referat sind wir in verschiedenen Kommissionen und Gremien wie unterwegst. Es müssen mehr BiPoC Student*innen in die Gremien, damit unsere Perspektiven und Interessen besser vertreten werden und wir  Einfluß auf bestimmte Entscheidungen wie die Vergabe von Professuren haben können. Es ist wichtig, dass BiPoC Studierende sich für Wahlen für den Akademischen Senat, Frauen*rat oder Stupa aufstellen und BiPoC Studierende wählen.  

Uns ist es wichtig aktivistische Arbeit mit wissenschaftlicher Arbeit zu verknüpfen.

Wir forschen und schreiben unsere Abschluss Arbeiten zum Thema Rassismus, Macht-und Ungleichheitsstrukturen, um wissenschaftlich fundiert zu arbeiten. Bsp.  Master-,Bachelor- und Hausarbeiten. Es gibt eine Idee eines BiPoC-“Archivs” für solche Arbeiten. Schaut auch gerne mal ins Alice-Magazin, in dem wir auch regelmäßig publiziieren.

Wir organisieren Workshops zum Thema Selbstermächtigung und Empowerment, kritische Mediennutzung, empowernde Schreibworkshops usw. Also folgt uns über Asta Homepage, Instagram und Facebook, schreibt uns Mails:

E-Mail: BiPoC@ash-berlin.eu

Facebook: BiPoC ash berlin

Instagram: BiPoC_ash_berlin

Wir freuen uns auf neue Studis, die Lust haben sich für das Referat oder die Ich bin da! Initiative zu engagieren oder einfach Teil davon zu sein, oder wenn ihr irgendwelche Anliegen habt, wobei wir gemeinsam agieren können. Also meldet auch einfach bei uns.

Wir wünschen euch viel Erfolg und viel Spaß im Studium.

Solidarische Grüße

Euer BiPoC Referat & Ich bin da! Initiative

© Design: Thobias Pulimoottil; Foto: Meryem Yildiz